Ein Team lebt davon, dass die einzelnen Mitglieder ihre unterschiedlichen Fähigkeiten für die gemeinsame Sache einbringen. Damit das gut gelingt, braucht es ein gemeinsames Verständnis und eine gemeinsame Sprache. In diesem Artikel zeige ich, wie Du das für Dein Team erreichen kannst.
Quelle: pexels (Beate Vogl)
Mentale Modelle
Das Konzept der Mentalen Modelle erklärt, wie wir wahrnehmen und denken. Es stammt aus der Kognitionspsychologie und wurde stark geprägt von der Theorie, die die Psychologieprofessoren Philip Johnson-Laird und Ruth M.J. Byrne in den 1980-er Jahren entwickelten.
Nach dieser Theorie ist ein mentales Modell eine Abbildung der Realität im Kopf eines Menschen, die uns hilft, Informationen einzuordnen. Unsere Wahrnehmungen werden anhand unserer internen Modelle interpretiert und bewertet. So verstehen wir und treffen Entscheidungen.
Diese internen Modelle werden geprägt u.a. durch Bildung, Sozialisation und persönliche Erfahrungen. Das führt dazu, dass Menschen ganz unterschiedliche mentale Modelle besitzen.
Deshalb ist es wichtig, sich klarzumachen, dass solche Modelle die Wirklichkeit auf vereinfachte Weise darstellen, sie sind nicht die Wirklichkeit. So wie z.B. eine Landkarte nicht die Landschaft ist, sondern sie repräsentiert. Das heißt, mentale Modelle können auch für Fehlannahmen sorgen und zu Denkfallen führen.
Geteilte Mentale Modelle erleichtern Teamarbeit
Jeder Mensch nimmt Dinge auf andere Art und Weise wahr und Interpretationen sind immer subjektiv. In einem Team treffen häufig sehr unterschiedliche Vorstellungen aufeinander. Das führt oft zu Missverständnissen in der Kommunikation und kann weitere Probleme nach sich ziehen.
Damit die Zusammenarbeit gut gelingt, gilt es 2 Aspekte zu beachten:
Einerseits ist es hilfreich, ein Bewusstsein dafür zu schaffen, dass jeder im Team andere mentale Modelle hat. Das wiederum kann zu ganz unterschiedlichen Bewertungen derselben Situation führen. Wenn das für alle klar ist, lässt sich ein Weg finden, konstruktiv mit den unterschiedlichen Perspektiven umzugehen. Dann können z.B. Probleme aus verschiedenen Blickwinkeln betrachtet werden, um gemeinsam bessere Lösungen zu finden.
Andererseits sind geteilte mentale Modelle wertvoll, weil ein gemeinsames Verständnis dafür sorgt, dass weniger Missverständnisse und Konflikte in der Zusammenarbeit entstehen. Das betrifft vor allem die Vorstellungen über das Was (z.B. Ziele, Meilensteine und Ressourcen) und das Wie (z.B. Rollen, Verantwortlichkeiten und Informationsfluss) der Arbeit.
Gelingede Zusammenarbeit - die Basis für gute Performance
Geteilte Vorstellungen über das Was und das Wie der Zusammenarbeit führen dazu, dass sich eine gemeinsame Sprache entwickelt. Die wird von allen im Team verstanden, von Außenstehenden nicht immer. Wer schon mal neu in ein eingespieltes Team gekommen ist, hat so etwas sicher schon erlebt.
All das macht das notwendige Planen, Koordinieren und Abstimmen im Team viel leichter und weniger zeitaufwendig. Je komplexer die Ziele und Aufgaben des Teams, umso mehr macht sich dieser Effekt bemerkbar. Damit werden geteilte mentale Modelle zu einem wichtigen Erfolgsfaktor.
Noch ein Aspekt ist nicht zu unterschätzen: um dauerhaft erfolgreich zu sein, muss man sich oft schnell an geänderte Rahmenbedingungen anpassen. Das heißt, es muss auch immer wieder überprüft werden, ob die Vorstellungen über die Art und Weise der Zusammenarbeit noch gültig sind oder abgeändert werden müssen. Teams, die es gewohnt sind, über mentale Modelle zu sprechen, haben dabei einen riesigen Vorteil.
Wie Du das für Dein Team nutzen kannst
Wenn Du die Kraft der mentalen Modelle nutzen möchtest, hast Du mehrere Möglichkeiten.
Zum einen kannst Du Gelegenheiten schaffen, mit Deinem Team über Eure unterschiedlichen Erfahrungen und Perspektiven zu sprechen. Das geht besonders gut in einem strukturierten Austausch (z.B. mit dem Manual of Me Tool) oder in lockeren persönlichen Gesprächen (z.B. bei einem gemeinsamen Essen oder anderem Team-Event). So entwickelt jede:r im Team ein Verständnis für die Blickwinkel der anderen.
Diese verschiedenen Blickwinkel könnt Ihr konstruktiv nutzen, wenn ihr nach Lösungen für Probleme sucht. Verwendet dafür Meeting-Formate, die sicherstellen, dass alle zu Wort kommen, alle Ideen Gehör finden und Ihr alle unterschiedlichen Aspekte des Problems betrachtet, bevor Ihr in die Lösungsfindung geht.
Zum anderen könnt Ihr geteilte mentale Modelle entwickeln, damit alle das gleiche Verständnis zu den für Euch wichtigen Themen haben. Das geht in neuen genauso wie in schon eingespielten Teams. Hier einige Vorschläge dazu.
Wenn das Team neu zusammengesetzt wird oder zum Projektstart: nutzt bewusst eine Vorbereitungsphase und schafft Klarheit zu Fragen wie:
- Was ist unser gemeinsames Ziel?
- Wer hat welche Rolle und macht welche Aufgaben?
- Welche Stärken und Vorlieben hat jede:r Einzelne?
- Wie greift was ineinander?
- Was muss bis wann erledigt sein?
- Wie überprüfen wir unseren Fortschritt?
- Was sind Alarmzeichen?
- Was passiert, wenn ein Alarmzeichen ausgelöst wird?
In eingespielten Teams: etabliert regelmäßige Reviews und besprecht
- Euren Fortschritt – seid Ihr im Rahmen der Erwartungen?
- Gibt es Probleme, für die eine Lösung gefunden werden muss?
- Sind Fehler passiert, aus denen Ihr lernen könnt?
- Gibt es evtl. geänderte Anforderungen?
Das sind einige Fragen, die mir in meiner Arbeit mit Teams schon oft geholfen haben. Nutze sie gern in dieser Form oder als Anregung, um deine eigenen daraus zu entwickeln – und wenn Du magst, teile Deine Erfahrungen mit mir.
Ich bin Birgit Hoffmann, Team Performance Coach, Organisations-Beraterin und Facilitatorin.
Ich begleite Teams und kleine Unternehmen auf dem Weg zu dauerhaftem Erfolg. Im Fokus steht dabei für mich, gemeinsam die Bedingungen für Höchstleistung zu schaffen.

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